German Spelling Dictionary

Definitions of „Texts“ in the Dictionary of German Spelling

Ein Text ist in der Sprachwissenschaft ein sprachliches Gebilde, das größer als ein Satz ist, und für das mindestens gegeben sein muss, dass es die Eigenschaften der Kohäsion und der Kohärenz aufweist. Unter Kohäsion bzw. Textkohäsion versteht man die Verknüpfung von Einheiten auf der Textoberfläche durch Artikel, Pronomen, Tempus usw. Das Gebilde „Katzen sind lieb. Die Liebe ist ein Wort. Dieses Wort hat vier Buchstaben“ weist zwar Kohäsion auf und ist satzweise auch grammatisch korrekt, wird aber nicht als sinnvoll erfasst: Um einem Gebilde zuschreiben zu können, dass es sinnvoll ist, muss außerdem die so bezeichnete Kohärenz bzw. Textkohärenz gegeben sein. Textverstehen stellt sich bei vielen mündlichen und schriftlichen Alltagstexten meist problemlos ein. Ist dies nicht der Fall, müssen Texte gedeutet (interpretiert, ausgelegt, verständlich gemacht) werden. Dafür war früher die so bezeichnete Hermeneutik zuständig; heute wird die Kunst der Interpretation literarischer Texte in der Literaturwissenschaft gepflegt.
Zunächst wird gewöhnlich vorausgesetzt, ein Text sei ein irgendwie sinnvolles Gebilde und kein Nonsenstext. Deshalb wird so lange versucht, einen Sinn zu erschließen, wie es irgend möglich ist. Dies nennt man Sinnkonstanz. Allerdings ist kein Text sicher davor, anders verstanden zu werden, als es von Textproduzenten beabsichtigt gewesen ist. Aber kein Text ist auch davor sicher, irgendwie verstanden zu werden: Selbst ein absichtlich als Nonsenstext verfasstes Gebilde oder der wirre Text einer Sekte dürfte Textrezipienten/Textrezipientinnen finden, die ihn im höchsten Maße für sinnvoll und erleuchtend halten. Beim Textverstehen mit dem Ergebnis eines Textverständnisses investieren Textrezipienten ihr Wissen. Sie können eine „Textwelt“ kognitiv aufbauen, weil sie über verinnerlichte Muster bzw. Schemata verfügen. Da nicht alle Daten an der Textoberfläche genannt werden (müssen), können so auch „Lücken“ geschlossen werden: In: „Ich bin in Stuttgart; vom Bahnhof sind es zehn Minuten bis nach Hause“ wird nicht extra erwähnt, dass eine große Stadt mindestens einen Bahnhof hat.
Texte sind Exemplare von Textsorten, für die es meist eingespielte Namen gibt (z.B. Brief oder Wörterbuchartikel). Das Wissen um Textsorten, nämlich wie gewisse Texte aufgebaut sind, gehört zum Alltagswissen und ist Teil des im Spracherwerbsprozess erworbenen Sprach- und Weltwissens. In der Textlinguistik werden unter anderem auch so bezeichnete Textklassen und Textfunktionen unterschieden: Gesetze, Verträge, Urkunden usw. sind z.B. „normative Texte“ (so die Textklasse) mit normativer Funktion. Texte sind gegliedert unter anderem nach Textelementen bzw. Textbausteinen. So haben die Wörterbuchartikel vorliegenden Wörterbuchs die obligatorischen Textbausteine Bedeutungsangabe, Wortartenangabe, Genusangabe usw.
Texte sind Ergebnisse von Formulierungsprozessen; diese haben eine Planungsphase, eine Ausführungsphase und eine Überprüfungsphase, der ggf. eine Revision folgt. Jeder Text kann optimiert werden; für viele Texte, so für Gebrauchstexte (z.B. Bedienungsanleitungen), erscheint dies meist als dringliches Anliegen. Für die so bezeichnete Textoptimierung gibt es zahlreiche Hinweise. Beurteilungskriterien sind insbesondere, ob und wie ein Text gegliedert ist, ob er angemessen einfach ist und keine Schachtelsätze enthält etc. Texte können „verarbeitet“ werden, was man Textverarbeitung nennt. Aber dazu muss ein Text erst „erarbeitet“ worden sein. Operationen der Textverarbeitung sind z.B. die Zusammenfassung, das Abstract, oder die Textkomprimierung bzw. Textverdichtung. Dadurch entstehen so bezeichnete Sekundärtexte.

Examples from the Internet (not verified by PONS Editors)

German
Textkritik findet auch bei moderner Literatur Anwendung, wenn verschiedene Versionen eines Texts existieren.
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Es kennzeichnet diejenigen Teile eines Manuskripts, Typoskripts oder des Texts auf einer Druckfahne, die entfernt werden sollen.
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Die Publikation des aragonischen Texts erfolgte 1885.
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Dass das Tempo langsam sein muss, ergibt sich nicht nur aus der überlieferten Aufführungspraxis, sondern auch aus dem emotionalen Gehalt des Texts.
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Übergreifende Themenkreise sind die des Texts, des Autors, des Lesers, der Epoche, des Kanons und der (Fiktionalität).
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Sie ist von den drei mittelenglischen Fassungen die getreueste Übersetzung und basiert auf der kürzeren α-Fassung des lateinischen Texts.
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Der zweite Teil des Texts, der eine teilweise Lossagung von der Gewalt enthielt, wurde damals von den Medien zumeist nicht veröffentlicht.
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Der Romancharakter des Texts wird fortlaufend mit dem Text mitkommuniziert: Das Erzählte soll als mustergültig, erinnerungswürdig, imitierenswert oder als Warnung wahrgenommen werden.
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Da die Erschließung des Texts entscheidend von der Auffassung einiger Wörter und Zeilen abhängt, ist eine Inhaltsangabe frei von Interpretationen kaum möglich.
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Anstelle einer Gesamtbewertung eines Texts werden Wortfenster nacheinander bewertet, so dass mögliche Kollaborationen sichtbar werden.
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