German Spelling Dictionary

Definitions of „Phraseoschablonen“ in the Dictionary of German Spelling

die Phra̱·seo·scha·b·lo·ne LING

die Schrịft·scha·b·lo·ne

das Phra·seo·le·xe̱m LING

Die Phraseologie ist der Theoriebereich zu Einheiten, die größer als ein Wort sind und die als Ganzes gelernt werden müssen. Der Ausdruck wird teils auch auf die Einheiten selbst bezogen, so in „Die Phraseologie des Deutschen“. Für die Einheiten insgesamt gibt es die Bezeichnungen: Idiom (vgl. das Stichwort), phraseologische Einheit, Phrasem und Phraseologismus. Zum Gegenstandsbereich zählen Einheiten, die als feste Wortverbindungen im Gedächtnis abrufbar sind; sie werden also nicht jedes Mal neu produziert, sondern sind als „blockverfügbare“ Einheiten reproduzierbar. Neben der Reproduzierbarkeit sind Kriterien zur Abgrenzung von anderen Einheiten: Es handelt sich um Wortkomplexe (Polylexikalität); und sie sind relativ stabil (Stabilität), weil sie nur in Grenzen abwandelbar sind. Unterschieden werden syntaktische, morphologische, pragmatische und semantische Besonderheiten. Im Rahmen kontrastiver Untersuchungen wird z.B. untersucht, welche Bildspenderbereiche (z.B. Fuß, Hand) in Sprachen gleich, ähnlich, oder unterschiedlich sind (vgl. jmdm. stehen die Haare zu Berge/someone’s hair stands on end). Einen Kernbereich bilden Einheiten, bei denen sich die Bedeutung nicht durch die Aufrechnung der Bedeutungen ihrer Bestandteile erschließen lässt: jmdm. einen Korb geben z.B. ist neben der „wörtlichen“ Bedeutung gewöhnlich im Sinne von „jmdn. zurückweisen“ zu verstehen.
Zu Einheiten unterhalb der Satzebene zählen z.B. so bezeichnete Phraseolexeme der Art bei jmdm. einen Stein im Brett haben. Untertypen sind insbesondere so bezeichnete phraseologische Vergleiche (lügen wie gedruckt) und Zwillingsformeln (mit Hängen und Würgen). Weiter werden hierzu Einheiten unterschieden, die leicht vorhersagbar sind: so bezeichnete Nominationsstereotype (öffentliche Meinung) und Kollokationen, nämlich bevorzugte Kombinationen wie sich die Zähne putzen (und nicht etwa: waschen). Funktionsverbgefüge sind Kombinationen der Art zur Aufführung bringen. Eine Besonderheit stellen so bezeichnete unikale Elemente dar, weil hier Einheiten eines älteren Sprachzustands konserviert sind, so mit Kind und Kegel oder auch fröhliche Urständ feiern.
Satzwertige phraseologische Einheiten sind z.B. so bezeichnete Routineformeln wie Kopf hoch und guten Appetit, die als situative Stereotype (vgl. das Stichwort) fungieren. Dazu zählen vor allem auch Sprichwörter (vgl. das Stichwort) und so bezeichnete Sagwörter. Diese bestehen aus einem Zitat oder Sprichwort, nennen dann den Urheber, und enden mit einer überraschenden Pointe:Alles mit Maßen, sagte der Schneider, und schlug seine Frau mit der Elle tot. Als Phraseoschablonen oder tautologische Formeln werden Einheiten wie Dienst ist Dienst oder sicher ist sicher bezeichnet. Hinzugestellt werden auch Aphorismen, Sentenzen und andere Einheiten, die von Schriftstellern verfasst sind, sich durch Originalität auszeichnen, und die oft eine geistreiche Pointe beinhalten. Eine Sonderstellung nehmen nach Georg Büchmann so bezeichnete Geflügelte Worte ein. Es handelt sich dabei um Zitate mit Nachweisbarkeit der Quelle, so gegen Windmühlen kämpfen (nach Cervantes).
Für die Lexikographie (vgl. das Stichwort) stellt sich die Frage, wie (in welcher Nennform) diese Einheiten in allgemeinen einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern anzuführen sind und wie sie innerhalb von Wörterbuchartikeln an- und eingeordnet werden sollen. Große Probleme stellen sich bei der Auswahl geeigneter Bedeutungsangaben. Spezialwörterbücher zu diesen Einheiten sind die in großer Vielfalt verbreiteten phraseologischen Wörterbücher.

See also Sprichwort

Ein Sprichwort ist eine blockverfügbare sprachliche Einheit, mit der in lehrhafter Weise Lebenserfahrungen insbesondere früherer Zeiten zum Ausdruck gebracht werden: „Was Du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen“. Man ordnet das Sprichwort neben vergleichbaren Einheiten vom Umfang eines Satzes meist dem Teilgebiet der Phraseologie zu (vgl. das Stichwort). Untersucht werden Sprichwörter unter historischen und sprachvergleichenden Aspekten in dem traditionell so bezeichneten Teilgebiet der Parömiologie. In unserem Kulturbereich gehen manche der Sprichwörter auf indogermanische Wurzeln zurück und wurden zunächst mündlich, später auch schriftlich in zahlreiche Sprachen übernommen. Viele deutsche Sprichwörter lassen sich auf solche der griechisch-lateinischen Antike zurückführen, manche gehen auf Eindeutschungen von Bibelstellen durch M. Luther zurück. Die frühen deutschen Sprichwortsammlungen stammen aus frühneuhochdeutscher Zeit nach 1500, so die Sprichwortsammlung von Sebastian Franck aus dem Jahre 1541. Einerseits waren Sprichwörter wegen ihrer schlichten Lehrhaftigkeit stets beliebt; andererseits wurde ihr Gebrauch aber immer schon von intellektuellen Schriftstellern wegen gegebener Klischeehaftigkeit als Zeichen mangelnder sprachlicher Selbständigkeit betrachtet und als ungeeignet für gehobene dichterische Ausdruckskraft angesehen. Gleichwohl sind sie bis heute stets von namhaften Schriftstellern und Schriftstellerinnen gezielt (z.B. zur Personencharakterisierung) eingesetzt worden. Die Frage nach der Herkunft von Sprichwörtern ist ein beliebtes Gesellschaftsspiel und ständiger Gegenstand von Unterhaltungssendungen im Fernsehen.
Über die Menge der Sprichwort-Äußerungen geurteilt, wird der widersprüchliche Charakter vieler Sprichwörter schnell offenbar; vgl. „Gleich und gleich gesellt sich gern“ und „Gegensätze ziehen sich an“. Nicht nur dies ist in allen Bereichen sprachlichen Schaffens Anlass zu sprachspielerischen und sprachkritischen Aktivitäten. Untersucht werden Sprichwörter auf sämtlichen sprachlichen Ebenen, im Hinblick auf zahlreiche sprachliche Verwendungsbereiche (z.B. in Werbung, Jugendsprache und Dichtung), unter Spracherwerbsaspekten, sowie unter unterrichtsbezogenen, psycholinguistischen, geschlechtsspezifischen und anderen Aspekten. Allein der Sprachvergleich bietet angesichts der Vielfalt von Sprachen und Dialekten eine nie abschließbare Menge von Untersuchungshinsichten. Dabei sind die kulturspezifischen Bildbereiche teils sehr unterschiedlicher Art. So lautet eine mögliche Entsprechung für „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ im Chinesischen: „Die Gänsefeder aus weiter Ferne ist leicht, aber ein Zeichen tiefer Freundschaft“. Für beide Sprichwörter lässt sich die Bedeutung ausmachen: „Auch ein kleines Geschenk kommt vom Herzen, sodass man damit zufrieden sein sollte“.

die Dẹnk·scha·b·lo·ne

die Scha·b·lo̱·ne <-, -n>

2. pej Klischee

phra·seo·lo̱·gisch ADJ

phra·si̱e̱·ren VB with obj

die Tas·ta·tu̱r·scha·b·lo·ne

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